Harry's New York Bar, Paris.
Wie Sie vielleicht schon gemerkt haben, bin ich ein großer Fan von ikonischen Dingen. Denn, zugegeben, sie sind nicht ohne Grund ikonisch! Meinen ersten Sidecar trank ich während meiner Studienzeit in 'Harry's Bar New Yorkals ich in der Schweiz lebte und studierte, im berühmten 'Montreux Palace Hotel' in Montreux. Und da die Feiertage wieder vor der Tür stehen, kann man in diesen Zeiten der vorgefertigten Mixer und anderer vorgefertigter bunter Fantasien einen besseren Cocktail einschenken. Meine Herren, mit dem folgenden Motto können Sie nichts falsch machen: "Stick to the Classics".
Die Ritz Hotel in Paris beansprucht den Ursprung dieses Cocktails für sich.
Die ersten Rezepte für die Zubereitung eines Sidecars erschienen bereits 1922 in Harry MacElhones "Harry's ABC of Mixing Cocktails" und in Robert Vermeires "Cocktails and How to Mix Them". Er ist auch eines der sechs Grundgetränke, die in David A. Emburys "The Fine Art of Mixing Drinks (1948)" aufgeführt sind. Dieses köstliche Getränk ist am ehesten mit dem älteren Cognac "Crusta" verwandt, obwohl es sich in Aufmachung, Größe und Zutaten unterscheidet.
Buck's Club, London.
In den ersten Ausgaben von MacElhones Buch wird Pat MacGarry als Erfinder genannt. Der beliebte Barkeeper in Buck's ClubLondon. In späteren Ausgaben wird er jedoch selbst erwähnt. Vermeire erzählt, dass der Cocktail in Frankreich sehr beliebt war und in London erstmals von MacGarry, dem berühmten Barkeeper, eingeführt wurde. Embury hingegen schreibt die Erfindung einem amerikanischen Armeekapitän zu, der während des Ersten Weltkriegs in Paris stationiert war. Er benannte den Cocktail nach dem schnellen Seitenwagen-Motorrad, das er zu dieser Zeit fuhr!
Übrigens, wo wir gerade von Paris sprechen. Als ich dort lebte, konnte ich nicht umhin, die 'Harry's New York BarJa, natürlich. Und Sie können sich denken, dass ich meine Sidecars auch in dieser authentischen Bar getrunken habe.
So kompliziert er im Kanon der Mixologie auch aussehen mag, er täuscht durch seine Einfachheit. Eigentlich ist er so einfach zuzubereiten wie Ihre morgendliche Tasse Kaffee! Mit der einfachen Kombination von nur drei Zutaten und ein paar Eiswürfeln zum Aufpeppen wird ein perfektes Geschmacks- und Aromenspiel erreicht. Obwohl er sehr einfach strukturiert ist, ist er doch komplex genug, um auch die verwöhntesten Geschmacksnerven zufrieden zu stellen.
Wenn Sie Lust haben, können Sie mit den Proportionen experimentieren. Die ältesten Rezepte sprechen von der proportionalen, einfachen Mischung der 3 Zutaten, aber für viele ist das ein bisschen langweilig. In mehreren Ratgebern und Rezeptbüchern wird ein Verhältnis von 2:1:1 von Cognac, Zitronensaft und Cointreau angegeben. Ich gebe jedoch lieber etwas mehr Cointreau (Triple Sec) als Zitrone hinzu, um ein für mich akzeptables Gleichgewicht zu erreichen. Sie können aber gerne probieren und Ihre eigenen Proportionen testen.
Belroys Bijou, Antwerpen.
Um sicherzugehen, habe ich einen Termin in einer der besten Cocktailbars in Antwerpen vereinbart, Belroys Bijouwo mir ein leidenschaftlicher Top-Mixologe, Herr Dieter Van Roy, erklärte, wie man mit den richtigen Handgriffen einen mehr als guten Sadecar macht.
Zutaten:
- Cognac: 4cl
- Cointreau: 1 cl
- Zitrone / Zitrone: 3 cl
- Zuckersirup: 2 cl (Zucker wird im Verhältnis 1:1 in Wasser aufgelöst)
Mit gekonntem Fingerspitzengefühl mixt der knurrige Dieter für mich einen leckeren Sidecar, mit einem sanften Schwung.
Wie machen wir das?
Den Cognac oder Brandy, den Cointreau und den Limettensaft zusammen mit dem Zuckersirup in einen Cocktailshaker geben und mit Eiswürfeln auffüllen. Keine Eisflocken, sonst wird es zu sehr verdünnt. Mindestens 10 Sekunden lang kräftig schütteln und durch ein Sieb gießen. Garnieren Sie das Glas mit einer Scheibe Orangen- oder Limettenschale, wenn Sie es aufpeppen möchten.
Easy peasy, wie man so schön sagt, oder auf Französisch: 'Simple comme bonjour'.
Optional:
Bereiten Sie das Cocktailglas vor, indem Sie eine Limettenscheibe einschneiden und damit über den Rand des Glases fahren. Dann das Glas umdrehen und den Rand mit sehr feinem Zucker einreiben, damit ein superfeiner Zuckerrand am Glas haften bleibt. Stellen Sie das Glas bis zum Servieren des Cocktails kalt. Die erste Erwähnung dieses Zuckerrandes auf einem Sidecar findet sich 1934 in drei Büchern: "Burke's Complete Cocktail & Drinking Recipes", "Gordon's Cocktail & Food Recipes" und in "Drinks As They Are Mixed" (einem überarbeiteten Nachdruck des Buches von Paul E. Lowe aus dem Jahr 1904).
Meine Herren......cheers !
Raphaël van den Poel, ehemaliger Modeberater von Scapa, Reinhard Frans und Atelier NA Maßanzüge,
schreibt unseren wöchentlichen Blog zum Thema Gentleman. Er schreibt für MYX-Magazineine flämische Plattform für Luxus-Lifestyle.
Er hat auch einen eigenen Blog, den Sie hier lesen können: http://belgiandandy.blogspot.com
Raphaël van den Poel
Der belgische Dandy